Elimination, Zeilentausch, Singularität, Pivotisierung
Aus dem einfachen Beispiel lassen sich folgende Aussagen über den Gaußschen Algorithmus für ein Gleichungssystem mit n Gleichungen und n Unbekannten ableiten:
- Für die "Triangularisierung" der quadratischen Matrix A mit n Zeilen und n Spalten werden n-1 Eliminationsschritte benötigt.
- Im k-ten Eliminationsschritt werden alle Koeffizienten a*ik mit i = k+1, ... , n (die Elemente unterhalb des k-ten Hauptdiagonalelements) zu Null gemacht.
- Dafür wird die k-te Gleichung (Eliminationszeile) nacheinander mit lik = a*ik / a*kk multipliziert und von der i-ten Gleichung subtrahiert. Dabei werden auch die b*i auf der rechten Seite verändert.
- Wenn ein Hauptdiagonalelement a*kk , durch das dividiert werden muss, gleich Null ist, wird die Eliminationszeile durch eine der nachfolgenden Zeilen ersetzt (Zeilentausch).
- Wenn sich keine geeignete Zeile für den Zeilentausch finden lässt (alle Elemente unterhalb des Hauptdiagonalelements a*kk haben den Wert Null), dann hat auch die Determinante der Matrix A den Wert Null: Die Koeffizientenmatrix A ist singulär, das lineare Gleichungssystem hat keine eindeutige Lösung.
- Um den unvermeidlichen Einfluss der Rundungsfehler bei der im Allgemeinen sehr großen Zahl von Operationen möglichst gering zu halten, ist es empfehlenswert, vor jedem Eliminationsschritt k einen Zeilentausch so durchzuführen, dass das betragsgrößte aller Elemente unterhalb des k-ten Hauptdiagonalelements und des Hauptdiagonalelements selbst zum Pivotelement gemacht wird (die Zeile mit dem betragsgrößten Element wird zur Eliminationszeile, durch das Pivotelement wird dividiert). Diesen Prozess nennt man Pivotisierung.
- Entsprechend den Eigenschaften von Determinanten (Wert einer Determinante ändert sich nicht, wenn man von einer Zeile ein Vielfaches einer anderen Zeile subtrahiert), ändert sich der absolute Wert der Determinante der Matrix A beim Eliminationsprozess nicht, allerdings führt ein Zeilentausch zu einem Vorzeichenwechsel. Damit kann der Wert der Determinante der Matrix A unter Berücksichtigung der Vorzeichenwechsel beim Zeilentausch aus dem Betrag der Determinante der Rechtsdreiecksmatrix R berechnet werden. Nach dem Laplaceschen Entwicklungssatz gilt für eine Dreiecksmatrix, dass sich der Wert der Determinante aus dem Produkt aller Diagonalelemente errechnet. Also gilt (die rii sind die Diagonalelemente des gestaffelten Systems):
det (A) = (-1)z · r11 · r22 · r33 · .... · rnn
(z ist die Anzahl der Zeilentauschoperationen während des Eliminationsprozesses). Der Gaußsche Algorithmus im Zusammenhang mit dieser Formel ist die effektivste Art der Berechnung von großen Determinanten.
- Der wesentliche Aufwand des Gaußschen Algorithmus ist der Prozess der Triangularisation der Matrix A. Der Mehraufwand für eine zusätzliche rechte Seite (in der Technischen Mechanik z. B. ein zusätzlicher Lastfall) ist vergleichsweise gering. Um die Lösung für eine zusätzliche rechte Seite zu berechnen, werden ausschließlich die Quotienten lik = a*ik / a*kk benötigt, die man dafür also speichern müsste. Aber genau das ist dann der so genannte verkettete Algorithmus (LR-Zerlegung).
|