Eigenschwingungen ebener Rahmen

Ebenes Rahmenelement

EbenerRahmenEin ebener Rahmen besteht aus biege- und dehnsteifen Elementen, die Normalkräfte, Querkräfte und Biegemomente übertragen können.

GlobaleKraefteDeshalb ist das einfachste finite Element, das für diese Problemklasse definiert werden kann, eine Kombination aus Zug-Druck-Stab und geradem Biegeträger mit zwei Knoten, an denen jeweils drei Knotenlasten angreifen (Skizze links). Entsprechend dem üblichen Vorgehen bei der Finite-Elemente-Methode werden diese für alle Elemente und an jeweils beiden Knoten mit gleichen Richtungen definiert. Gleichzeitig werden für alle Knoten analoge Verformungen (hier also zwei Verschiebungen und ein Biegewinkel) mit gleichen positiven Richtungen festgelegt.

Das ebene Rahmenelement hat sechs Freiheitsgrade, jeder Knoten hat drei Freieheitsgrade.

RahmenelementGlobale und lokale Koordinaten

Die Geometrie (Koordinaten der Knoten) eines ebenen Rahmens wird in einem beliebig zu definierenden globalen Koordinatensystem beschrieben. Für die Betrachtung des einzelnen Elements ist dafür nur bedeutsam,

  • dass sich für alle Elemente die Elementknotenkräfte U1, V1, U2 und V2 auf diese Koordinatenrichtungen beziehen (die Momente M1 und M2 an den Knoten werden linksdrehend positiv definiert),
  • dass positive Knotenverschiebungen (und positive Biegewinkel) genau die Richtungen der Kräfte (bzw. Momente) haben  und
  • dass mit den Koordinaten der beiden zum Element gehörenden Knoten auch dessen Länge le bekannt ist.

Die zu entwickelnden Elementmatrizen Ke und Me müssen sich auf diese Element-Knotenlasten und Element-Knotenverformungen beziehen.

Zur Vereinfachung der Betrachtungen werden aber zunächst Knotenlasten und -verformungen verwendet, deren Richtungen mit der Längsachse des Elements zusammenfallen bzw. senkrecht dazu gerichtet sind. Diese werden jeweils mit einem Querstrich über dem Symbol gekennzeichnet.

LokaleKraefte04Transformation03Die Skizze links zeigt dies für die Knotenlasten (für die Verformungen gelten die gleichen Richtungen). Es wird außerdem eine dem Element zugeordnete lokale Koordinate ze eingeführt, mit der die Elementbetrachtungen nach den vertrauten Beziehungen für den geraden Zug-Druck-Stab bzw. den geraden Biegeträger durchgeführt werden.

Die Skizze rechts verdeutlicht, wie man zur Rückrechnung auf die globalen Richtungen die Kräfte mit den lokalen Richtungen in Kompononten zerlegen muss, und es wird vorbereitend für die Rückrechnung schon einmal der Zusammenhang zwischen den unterschiedlich gerichteten Knotenkräften formuliert. Für den Knoten 1 des Elements liest man ab (die Beziehung für die Momente ist trivial):

LokGlobKraefte02

In Matrixform lässt sich diese Beziehung der Knotenlasten des Knotens 1 also so formulieren:

TransformKnoten102

Natürlich gilt am Knoten 2 eine analoge Transformationsbeziehung mit der gleichen Transformationsmatrix T, so dass sich der gesamte Vektor der sechs Elementbelastungen von den lokalen auf die globalen Richtungen folgendermaßen transformieren lässt:

TransformElem03

Es ist selbstverständlich, dass eine entsprechende Beziehung mit der gleichen Transformationsmatrix Te für die Knotenverformungen des Elements gilt:

TransformVersch

Wenn also eine Beziehung zwischen den Knotenlasten und den Knotenverformungen in einem der beiden Systeme bekannt ist, kann diese auf das anderen System umgerechnet werden, z. B. wird aus

ElemsteifElemKoord

(mit Kräften und Verschiebungen in den "Element-Richtungen") durch Einsetzen der Transformationsbeziehungen:

TransfElemBez

Diese Beziehung vereinfacht sich noch dadurch, dass Te eine so genannte Orthonormalmatrix ist (es wird von einem rechtwinkligen System in ein anderes rechtwinkliges System transformiert). Für Orthonormalmatrizen gilt, dass ihre Inverse gleich ihrer Transponierten ist.

Bei den Betrachtungen zu den "Grundgleichungen der Finite-Elemente-Methode (Eigenschwingungen elastischer Systeme)" wird deutlich, dass beim Übergang auf andere Richtungen auf die Massenmatrizen die gleichen Transformationen wie auf die Steifigkeitsmatrizen angewendet werden müssen, und damit ist die Strategie klar:

Die Elementsteifigkeitsmatrix und die Elementmassenmatrix werden zunächst im wesentlich einfacheren "Querstrich-System" entwickelt und danach folgendermaßen auf die globalen Richtungen transformiert:

TransfKundM02

Ansatzfunktionen

Für die Biegeverformung können die Ansatzfunktionen übernommen werden, die für den geraden Biegeträger hergeleitet wurden. Für die Verformung in Längsrichrichtung des Elements kann nur ein linearer Ansatz verwendet werden, weil nur zwei Knotenverschiebungen in dieser Richtung vorgesehen sind. Der folgende Ansatz erfüllt die Bedingungen, an den Knoten beim Einsetzen der Koordinate ze (0 für den Knoten 1 und le für den Knoten 2) die Knotenverformungen zu liefern:

Rahmenansatz04

Es ist sofort zu sehen, dass z. B.

RahmenansatzKnoten1   und   RahmenansatzKnoten2

gilt.

Elementsteifigkeitsmatrix

Das für den reinen Biegeträger formulierte elastische Potenzial muss um den Anteil aus den Längsverschiebungen erweitert werden und kann z. B. so formuliert werden:

RahmenElPot

Mit den Ableitungen der Ansatzfunktionen

RahmenAblAnsatz02

erhält man (die Skalarprodukte sind auch in umgekehrter Reihenfolge bei Vertauschen des Transponiersymbols aufschreibbar):

RahmenElemStBez02

In dieser Beziehung steckt die (auf das "Querstrich-System" bezogene) Elementsteifigkeitsmatrix

ElemMatQuerstrich

mit

DGundH

Nach dieser Vorschrift kann also die auf das "Querstrich-System" bezogene Elementsteifigkeitsmatrix berechnet werden, die dann entsprechend

TransfKundM

mit der oben angegebenen Transformationsmatrix auf die globalen Richtungen transformiert werden muss.

Elementmassenmatrix

Nach diesen Vorarbeiten kann die Elementmassenmatrix direkt nach der auf der Seite "Grundgleichungen der Finite-Elemente-Methode (Eigenschwingungen elastischer Systeme)" angegebenen Formel berechnet werden:

ElemMassMatr02

mit

Gquer02

Auch die auf das "Querstrich-System" bezogene Elementmassenmatrix muss entsprechend

TransfKundM03

auf die globalen Richtungen umgerechnet werden.

Sonderfall: Konstante Biegesteifigkeit EI, konstante Dehnsteifigkeit EA, konstante Massebelegung ρA, ein Beispiel

Beispiel: Eigenschwingungen eines ebenen RahmensFür den häufigen Sonderfall eines konstanten Elementquerschnitts (und homogenen Materials) können die oben angegebenen Formeln (mit erträglicher Mühe) durchaus noch "von Hand" ausgewertet werden. Man findet über folgende Links

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Homepage “Dankert/Dankert: Technische Mechanik”

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Homepage “WWW - Ergänzung - Vertiefung - WWW”

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Mail202

nkert.de