Formänderungsenergie:
Die Arbeit, die die Belastungen bei der Verformung eines elastischen Systems leisten, ist im verformten System als Formänderungsenergie gespeichert.
Die nebenstehende Skizze zeigt den Spannvorgang einer linear-elastischen Feder, für die das Federgesetz F = cs gilt (Federdehnung ist proportional zur Kraft, Proportionalitätsfaktor ist die so genannte Federsteifigkeit c). Die äußere Kraft muss entlang des Weges von 0 bis zum Maximalwert Fend anwachsen, für die von dieser Kraft geleisteten Arbeit gilt also:
Weil die Kraft beim Spannen der Feder linear von 0 bis auf ihren Endwert Fend wächst, ist die geleistete Arbeit die Hälfte von der Arbeit, die geleistet würde, wenn die Kraft auf dem gesamten Weg bereits die volle Größe hätte. Diese von der äußeren Kraft geleistete Arbeit ist als Formänderungsenergie Wi in der elastischen Feder gespeichert, die auch mit der inneren Kraft in der Feder Fc = Fend aufgeschrieben werden kann:
Analog dazu würde man für elastische Drehfedern, für die das Federgesetz M = cT φ gilt (Verdrehung ist proportional zum angreifenden Moment, Proportionalitätsfaktor ist die Drehfedersteifigkeit cT), folgende Formel für die Formänderungsarbeit erhalten:
Entsprechende Formeln lassen sich für alle elastischen Systeme herleiten. Für den geraden Träger, der durch Normalkraft, Biegemoment und Torsionsmoment belastet ist, erhält man z. B. (vgl. "Dankert/Dankert: Technische Mechanik", Seite 405):
Formänderungsarbeit infolge der Normalkraft FN (w ist die Verschiebung in Längsrichtung, EA die Dehnsteifigkeit):
|
|
Formänderungsarbeit infolge des Biegemoments Mb (v ist die Biegeverformung senkrecht zur Längsrichtung, EI die Biegesteifigkeit):
|
|
Formänderungsarbeit infolge des Torsionsmoments Mt (φ ist der Verdrehwinkel, GIt die Torsionssteifigkeit):
|
|
Zu integrieren ist jeweils über die gesamte Länge l des Trägers. Die Formel für die Formänderungsarbeit infolge der Querkraft (siehe z. B. "Dankert/Dankert: Technische Mechanik", Seite 405) wurde hier nicht angegeben, weil der Querkrafteinfluss im Allgemeinen gegenüber dem Einfluss der Biegemomente zu vernachlässigen ist.
|
|
|